• Hundetraining
    • Allgemeines
    • Einzeltraining
    • Gruppenkurse
    • Therapiebegleithunde
    • Die Puppy Academy
    • Kind und Hund
    • Hundeinternat
  • Tiertraining
    • Allgemeines
    • Heimtiertraining
    • Zootiertraining
    • Filmtiertraining
    • Tierheimtraining
    • Tiertrainer:innen-Ausbildung
    • Für unsere TeilnehmerInnen
  • Assistenzhunde
    • Allgemeines
    • Was kann ein Signalhund für Menschen mit Diabetes
    • Trainingsphilosophie
    • Qualitätsgarantie
    • Ausbildungswege
    • Offizielle Prüfung
    • Unsere Teams
    • Kosten
    • Spenden
    • Gastfamilien
    • Bewerbung
    • Medienberichte
  • ATC for Kids
    • Allgemeines
    • Junior Safari
    • Führungen
    • Vorträge und Shows
    • Geburtstagsparties
    • Workshops
  • Termine
    • Termine
    • Gruppenkurse
    • Urlaub mit Hund
    • Zusatzausbildung Hundetrainer
    • Seminare Übersicht
    • Offene Übungsstunden
  • Zweigstellen
    • ATC Wien
    • ATC Germany
    • ATC Salzburg - Mobil
  • Über Uns
    • Das Team
    • Kontakt
    • Anfahrt
    • Partner
    • Praktikum
AnimalTrainingCenter
  • Hundetraining
    • Allgemeines
    • Einzeltraining
    • Gruppenkurse
    • Therapiebegleithunde
    • Die Puppy Academy
    • Kind und Hund
    • Hundeinternat
  • Tiertraining
    • Allgemeines
    • Heimtiertraining
    • Zootiertraining
    • Filmtiertraining
    • Tierheimtraining
    • Tiertrainer:innen-Ausbildung
    • Für unsere TeilnehmerInnen
  • Assistenzhunde
    • Allgemeines
    • Was kann ein Signalhund für Menschen mit Diabetes
    • Trainingsphilosophie
    • Qualitätsgarantie
    • Ausbildungswege
    • Offizielle Prüfung
    • Unsere Teams
    • Kosten
    • Spenden
    • Gastfamilien
    • Bewerbung
    • Medienberichte
  • ATC for Kids
    • Allgemeines
    • Junior Safari
    • Führungen
    • Vorträge und Shows
    • Geburtstagsparties
    • Workshops
  • Termine
    • Termine
    • Gruppenkurse
    • Urlaub mit Hund
    • Zusatzausbildung Hundetrainer
    • Seminare Übersicht
    • Offene Übungsstunden
  • Zweigstellen
    • ATC Wien
    • ATC Germany
    • ATC Salzburg - Mobil
  • Über Uns
    • Das Team
    • Kontakt
    • Anfahrt
    • Partner
    • Praktikum

TV-Training am Prüfstand

Fehlverhalten herausfordern um es dann korrigieren zu können.

Stellen Sie sich folgende Situation vor:

Ihr Kind will vor dem Essen einen Schokoladenkeks haben. Sie sagen natürlich „Nein“, stellen den Keksteller genau vor seiner Nase auf den Tisch und verlassen den Raum.  Nach minutenlangem Zappeln hält das Kind es nicht mehr länger aus und greift sich einen Keks. Just in dem Moment springen Sie hinter der Küchentüre hervor, um dem Kind die verdiente Strafe zu geben. Immerhin hat es ja etwas falsch gemacht!

Sehen wir uns das ganze aus trainerischer Sicht an: Das Kind wurde absichtlich in eine Situation gebracht, die es nicht meistern konnte, nur um es anschließend für sein Versagen bestrafen zu können. In der modernen Kindererziehung ein no-go.  

Doch leider sieht es bei vielen Hundetrainern noch genau so aus. Hunde werden in zu schwierige Situationen geführt; Hundeführer und Hundetrainer warten auf die falsche Reaktion des Hundes, nur um diese dann korrigieren zu können. Die Korrektur selbst kann sehr unterschiedlich sein, es reicht von Anschreien über Leinenruck, Treten oder Schlagen bis hin zum Einsatz von Elektroschockhalsbändern.

Aber was lernt der Hund daraus? Bzw. lernt er überhaupt etwas daraus?

Nehmen wir folgendes Beispiel: Paula reagiert auf jeden Hund, der ihr zu nahe kommt, mit lautem bellen und knurren. Sie fühlt sich sichtlich nicht wohl und versucht damit mehr Distanz zwischen sich und den anderen Hund zu bringen. Aus Sicht der meisten Menschen ein klassisches Fehlverhalten. Paulas Menschen suchen Hilfe bei einem Hundetrainer. Dieser schnappt sich Paula und geht frontal auf den nächsten Hund zu. Sobald sie „ausflippt“ bekommt sie einen Leinenruck.

Dass so eine Situation extremen Stress für einen Hund bedeutet, muss wohl nicht extra gesagt werden. Bei akutem Stress werden massiv viele Stresshormone ausgeschüttet. Es kann zum sogenannten fight or flight Syndrom kommen: der Hund versucht anzugreifen oder zu flüchten. Das logische Denken wird durch die Stresshormone ausgeschaltet, Gefühle und Emotionen übernehmen die Oberhand. Ein Lernen ist daher an diesem Punkt kaum mehr möglich – auch nicht durch eine Korrektur.

Ein guter Hundetrainer bringt einen Hund nicht absichtlich in Situationen, in denen er Fehler macht, nur um diese dann zu korrigieren. Den besten Trainingserfolg kann man erzielen, wenn das Training so aufgebaut wird, dass der Hund das „Fehlverhalten“ gar nicht erst zeigen „muss“. Somit kann man als Mensch erwünschtes Verhalten in einer sehr hohen Rate belohnen und der Hund lernt stressfrei Alternativverhalten zu zeigen.  

Dafür müssen Trainingssituationen für Hund und Mensch überschaubar und vorhersehbar gestaltet werden. Eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades muss langsam und an den jeweiligen Hund angepasst erfolgen. Probleme, die bereits seit einiger Zeit bestehen, lassen sich nicht über Nacht lösen!

Durch ein richtig aufgebautes positives Training lernt der Hund nicht nur angemessen mit schwierigen Situationen umzugehen, sondern es wird auch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Hund und Mensch geschaffen. Und was gibt es besseres als die Gewissheit, dass man alle gestellten Aufgaben gemeinsam mit Spaß und Freude meistern kann?

- Conny und Karin

Buchtipp:

 „Die Welt in seinem Kopf“ von Dorothée Schneider

categories: TV-Training
Sunday 07.24.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

…das Problem mit der Dominanz

Kein anderes menschliches Konzept ist so sehr auf die Hundewelt übergegangen, wie das der Dominanz. Immer wieder wird „Dominanz“ im TV-Hundetraining als Erklärung für Problemverhalten hergenommen und die Ratschläge, um das Problem in den Griff zu bekommen, basieren auf der angeblich bestehenden Rangordnung zwischen Mensch und Hund. 
Gehen wir dieser Rangordnungsgeschichte auf den Grund, merken wir schnell, dass der Begriff „Dominanz“ in der Erziehung von Hunden eigentlich nichts verloren hat: Hintergedanke ist, dass Hund und Mensch vermeintlich ein Rudel bilden, was schon längst wissenschaftlich widerlegt wurde (siehe z.B. David Mech, der wesentlich an der Entstehung des Begriffs „Alpha“ beteiligt war, und Jahre später seine Theorie selbst wieder als falsch zurückzog). Dominanz kann sich nur innerartlich entwickeln, also definitiv nicht zwischen Mensch und Hund. Diese Information scheint nur noch nicht bis zu den meisten Hundetrainern im Fernsehen durchgedrungen zu sein… Basierend auf der Dominanztheorie gibt es nun immer einen Rudelchef; und hier scheint es nur zwei Möglichkeiten zu geben: entweder man ist als Mensch der Chef oder - und das scheint die Wurzel allen Übels zu sein - der Hund sieht seine Chance und legt sein ganzes Leben darauf aus, die Herrschaft über Mensch und Haus zu übernehmen und strebt ab sofort nach dem Rang des Alphas. Voraussetzung dafür: der Hund hat extrem gute kognitive Fähigkeiten, schließlich muss so ein Aufstieg in der Hierarchie minutiös geplant werden. Ob hund dazu in der Lage ist, sei jetzt mal so dahingestellt…

Liedermacherin Maja Nowak hat das "Potential" der Rangordnung erkannt und diese gleich für ihre Sendung „Die Hundeflüsterin“ als Grundlage hergenommen. Sie geht von einer vererbten Rudelstellung aus - nach dieser „Lehre“ hat jeder Hund eine „Geburtsstellung“ und sein Verhalten ist dadurch vorherbestimmt. „Extrem realitätsfremd“ meint Hundeforscher Günther Bloch dazu, sogar Wikipedia nennt das alles „eine Pseudowissenschaft mit kommerziellem Motiv“, nichtsdestotrotz rudelt die Hundeflüsterin in der Sendung fröhlich weiter vor sich hin. Nowaks Ratschläge beruhen darauf, dass der Mensch die Führung übernehmen muss, wenn nötig auch mit körperlicher Bedrängnis oder mit Zischlauten und ruckartigen Handbewegungen. Das Ganze sieht dann des Öfteren so aus: „Schieb ihn zurück“, „Geh auf ihn zu, bis er zurückgeht“ gefolgt von „Jetzt hör auf, er würde jetzt langsam anfangen, dich zu beißen“ („Die Hundeflüsterin“, Maja Nowak und der hilflose Anführer). Warum der Hund in der Situation beißen würde? Weil er dominant ist, und seine Stellung im Rudel beanspruchen will? Wohl eher weniger, er fühlt sich schlicht und ergreifend bedrängt und reagiert aus Hundesicht angemessen darauf. Das oft als „dominant“ bezeichnete aggressive Verhalten der meisten „Problemhunde“ ist als angstaggressives Verhalten einzustufen. Bedrängt man in dieser ohnehin bereits stressigen Situation den Hund noch zusätzlich, sollte eigentlich der gesunde Menschenverstand rufen: „Halt, das kann nur nach hinten losgehen…!“

Aber Frau Nowak ist nicht die einzige TV-Hundetrainerin, die sich die Geschichte mit der Dominanz zunutze macht - schlimmer geht immer! Einer der bekanntesten Befürworter und Verbreiter der Dominanztheorie ist Cesar Millan. Der selbsternannte Trainer (oder „Resozialisierer“) schwört auf Dominanz als Wurzel allen Übels. Da reicht es nicht, diese Theorie im Fernsehen zu verbreiten, nein, da muss ein ganzes Buch her, das auf der Dominanzgeschichte beruht („Du bist der Rudelführer“). In seinen Sendungen wirft Herr Millan ständig mit Zitaten um sich wie: „Der Hund braucht eine starke Führung“, „Er muss unterordnungsbereit sein“, „Das Wichtigste ist, dass wir ihnen jeden Tag zeigen, dass wir Rudelführer sind!“ (frei übersetzt aus dem Englischen). Und das Ganze solle man mit der richtigen „Energie“ durchsetzen (was im Klartext heißt: bedränge und bedrohe deinen Hund sowohl körperlich, als auch psychisch).

Richtig furchtbar wird die ganze Geschichte mit der Dominanz und den Rudelführerphilosophien vor allem dann, wenn mensch sie als Rechtfertigung nimmt, um aversive Trainingsmethoden und Erziehungshilfen zu verteidigen. Dabei wird Homo Sapiens (der „vernunftbegabte“ Mensch…) richtig kreativ: Rütteldose, Nackenschütteln, Alphawurf etc. Immer wieder hört man in TV-Sendungen, dass man aggressivem Problemverhalten bei Hunden nur mit Erziehungsmethoden basierend auf der Dominanztheorie entgegenwirken kann. Und hier wird es gefährlich. Wer Probleme bereits durch die Dominanzbrille sieht, greift eher zu diesen aversiven Trainingsmethoden. Dazu aber mehr in späteren Artikeln.

Sollte so ein veraltetes Konzept durch die Medien weiter verbreitet werden?
Meine ganz persönliche Meinung? Wo Wissen endet, fängt Gewalt an. Da ist es doch sehr praktisch, dass man sich so etwas wie Dominanz als Grundlage dafür nehmen kann, um Gewalt in der Hundeerziehung zu rechtfertigen. Und, ganz unter uns gesagt, die Macht, die wir Menschen dadurch ausüben, darf man auch nicht unterschätzen. Wie gut muss sich das für den Einen oder Anderen anfühlen, wenn man so ein hilfloses Tier dominieren kann?

Unser Appell: Lasst uns gemeinsam versuchen, Labels wie „Der ist dominant“ nicht mehr zu benutzen, und uns stattdessen zu überlegen, was tatsächlich hinter einem Problemverhalten steckt und wie wir über Training mit positiver Bestärkung daran arbeiten können! Warum? Weil wir es können…!

- Nina

categories: TV-Training
Sunday 07.24.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Erlernte Hilflosigkeit

 

Ein Hund springt in Anwesenheit anderer Hunde in die Leine, knurrt, bellt und fletscht die Zähne - so sieht oft der Beginn einer typischen TV-Hundetrainings-Serie aus. Die Besitzer hängen dabei völlig hilflos und überfordert am anderen Ende der Leine. Jeder Spaziergang gleicht einem Spießrutenlauf. 
Gut, dass der Trainer eine schnelle Lösung für das Problem parat hat: er nimmt den Hund an die Leine und geht aufrecht und stolz am Nachbarshund vorbei. Jegliches Anzeichen von „ausflippen“ wird mit einem Ruck an einem Würge-/Ketten-/Stachelhalsband, einer „Berührung“ in die Seite (eher im amerikanischen Raum) oder mit Wasserspritzern oder einer Rütteldose (eher im deutschsprachigen Raum) quittiert. Muckt Bello dann immer noch auf, wird er z.B. mittels Alpharolle unterworfen und solange am Boden festgehalten, bis er aufgibt und sich seines Schicksals ergibt. Innerhalb kürzester Zeit hat der Trainer einen Hund an der Leine, der „ruhig“ am anderen Hund vorbei geht. Einfach so. Problem gelöst! Der Hund ist entspannt, macht keinen Mucks mehr und alle sind glücklich!
Oder etwa doch nicht? Kann sich ein Problem, das oft schon über Jahre hinweg besteht, „einfach so“ in Luft auflösen? Nein! Das Problem ist immer noch da! Man hat dem Hund lediglich die Möglichkeit genommen, es zu äußern. Cesar Millan bezeichnet diesen Zustand als „calm, submissive“ (ruhig, unterwürfig) oder als „relaxed state of mind“ (entspannter Gemütszustand). In Wirklichkeit sind diese Hunde alles andere als ruhig und entspannt! Sie befinden sich im Zustand der „erlernten Hilflosigkeit“. Der Hund hat gemerkt, dass es völlig egal ist, was er macht, es wird ihm die Möglichkeit genommen, mit seinem Verhalten die Umwelt zu beeinflussen, er erlebt einen völligen Kontrollverlust, wird passiv und tut einfach gar nichts mehr. Kontrolle über die eigene Lebenswelt zu haben ist eines von 4 psychischen Grundbedürfnissen (Grundbedürfnismodell nach Klaus Grawe), werden diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt kommt es zu Ängsten, Zwangsstörungen, Depressionen, etc. Definitiv kein wünschenswerter Zustand! 
Stellt euch vor, ihr habt Höhenangst und man sperrt euch auf das Dach eines Turmes, ohne Geländer, ohne die Möglichkeit euch ins sichere Innere zu retten, egal, was ihr tut. Zu Beginn versucht man noch, die Tür aufzubrechen, zu schreien, etc. - bis ihr alles erdenklich Mögliche ausprobiert habt, irgendwann werdet ihr euch eurem Schicksal ergeben, völlig in euch zusammenfallen und einfach nichts mehr tun. Geht es euch dabei gut? Würdet ihr diesen Zustand euren Mitmenschen wünschen?
Genau so geht es aber dem Hund, der eigentlich aus Unsicherheit an der Leine „ausflippt“. Er sieht den anderen Hund, weiß aber, dass ihm schlimme Konsequenzen drohen, wenn er jetzt einen „Mucks“ macht und ergibt sich still seinem Stress. Zusätzlich zu den psychischen Problemen, die wir damit heraufbeschwören, kommt es in diesen Situationen, zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Dieses Stresshormon verursacht viele körperliche Beschwerden wie Durchfall, Futtermittel-Unverträglichkeiten, Organschäden etc. Darüber hinaus beeinträchtigt es auch die Lernfähigkeit des Hundes stark. Dies ist aus lerntheoretischer Sicht der wichtigste Punkt: der Hund KANN in den meisten Situationen, die im Fernsehen dargestellt werden, gar nicht mehr effektiv lernen, weil er viel zu viel Stress hat. Ist der Hund längerfristig diesem Stress ausgesetzt, schlittert man schnell in einen Teufelskreis! Das Problem wird damit immer schlimmer und schwerer zu beheben.
Seid euch dessen bewusst, dass „brav“ nicht gleich „brav“ ist - ein Hund, der in die erlernte Hilflosigkeit gefallen ist, ist gebrochen! Nach außen hin vielleicht ein unauffälliger Begleiter, aber ethisch ist dieser Zustand nicht vertretbar!

 

- Aurelia

 

psychologische Grundbedürfnisse nach Klaus Grawe:https://de.wikipedia.org/wiki/Grundbedürfnis#Psychologie

Experiment zur erlernten Hilflosigkeit von Martin Seligman:https://de.wikipedia.org/wiki/Erlernte_Hilflosigkeit…

 

Beispiel zur „erlernten Hilflosigkeit“ ab Min. 06:25 (wenn man sich das Video ohne Ton ansieht, kann man sich besser auf die Körpersprache des Hundes und des „Trainers“ konzentrieren):https://www.youtube.com/watch?v=vPiaQMfm8SU

categories: TV-Training
Sunday 07.24.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Show vs. Realität

Wie realistisch ist das Training eigentlich, das uns tagtäglich im Fernsehen präsentiert wird? Alles andere als realitätsnah! Es ist eine komplette Illusion, dass ein Hund, der gerade noch beißt, jagt oder auf andere Hunde losgeht, innerhalb einer Stunde nachhaltig trainiert wird.

Was so aussieht, als könnte sich ein Problem binnen kurzer Zeit in Luft auflösen, ist eine Show für ein Millionenpublikum! Hunde für Fernseh- und Liveshows werden oft gezielt ausgewählt und vorbereitet. Die Methoden in der Vorbereitung sind oft noch schrecklicher als das, was dann im Fernsehen gezeigt wird. Das, was man zu sehen bekommt, ist nicht der tatsächliche Trainingsverlauf, sondern aneinander geschnittene Szenen. Das hat nichts mit realem Hundetraining zu tun. Umso enttäuschter sind manche Hundebesitzer, die zu uns kommen und dann erfahren, dass zu hochwertigem Training viel mehr dazugehört: nämlich eine gründliche Ursachenforschung, die Erfüllung der Grundbedürfnisse, Verstehen der Hundesprache seitens des Hundehalters etc.

Das Training über Bestrafung lässt die Symptome häufig rasch verschwinden - und rasch muss es gehen in einer TV-Sendung! Schnell gewöhnt man einem Hund über Strafreize die Symptome Bellen, Jagen oder Knurren ab. Das Symptom ist aber gar nicht das eigentliche Problem. Symptome zu beseitigen ist so, als würden wir bei einem Bandscheibenvorfall Schmerzmittel nehmen - die Schmerzen mögen kurzzeitig weggehen, die Ursache ist aber noch immer da und das eigentliche Problem wird mit der Zeit meist immer schlimmer. 
Ein Hund knurrt, weil er sich unwohl fühlt. Bestraft man den Hund dafür - wie es so oft in diesen Shows der Fall ist - hat er ein zusätzliches Problem. Von einer Lösung entfernt man sich damit in großen Schritten. Denn die Aggression wurde nicht behandelt, sondern unterdrückt. Es brodelt im Hund. Und eventuell explodiert er eines Tages. Und das sind dann keine Schnapper mehr, sondern jene schlimmen Bisse, von denen man glaubt, dass sie ohne jeglichen Grund und ohne Vorwarnung geschehen.
Eine nachhaltige Problemlösung wäre vielmehr die Ursachenbehebung. Dafür stellt man die Frage, warum der Hund eigentlich aggressiv reagiert und in Folge beißt. Diese Ursachen können unterschiedlichster Herkunft sein: unerfüllte Grundbedürfnisse des Hundes, Krankheiten, Missverständnisse in der Kommunikation mit dem Hund oder einfach auch, dass die frühen Warnsignale des Hundes nicht erkannt wurden. Diese Ursachenbehebung braucht Zeit! Das klappt nicht innerhalb von 60 Minuten. Genau das ist aber das Bild, das wir von Hundetrainern im Fernsehen bekommen.

Vor allem, wenn wir den unglaublichen Einfluss von Cesar Millan und anderen TV-Hundetrainer-Stars auf unendlich viele Hundehalter sehen, sind wir oft mehr als frustriert. Warum besuchen wir so viele hochwertige Fortbildungen, unterrichten so viele Seminare, Vorträge, Kurse und ergreifen jede Gelegenheit, um unser Wissen zu teilen, wenn so viele Hundehalter dann aus einer Hilflosigkeit heraus doch die Tipps aus dem Fernsehen befolgen und damit so oft das Vertrauen ihres Hund nachhaltig schädigen? Das wieder zu richten ist mühsam für alle Beteiligten und hinterlässt nicht selten irreparable Schäden. In unserer täglichen Arbeit merken wir, wie erleichtert unsere Kunden sind, wenn sie den Hund nicht mehr am Würger hochreißen oder mit Schreckreizen verängstigen müssen, wenn sie am Spaziergang einem anderen Hund begegnen. Wenn sie merken, dass es vernünftigere und hundefreundlichere Methoden gibt, um einen Hund zu trainieren. Viele Menschen haben verlernt, sich hinsichtlich ihres Hundes auf ihr Gefühl zu verlassen, den Hund zu beobachten und darauf zu achten, was ihm gut tut.

Daher unsere Bitte: Seid euch dessen bewusst, dass das, was im Fernsehen gezeigt wird, nur eine Show ist! Das hat mit gutem und tierschutzqualifiziertem Hundetraining nichts zu tun. Das, was im Fernsehen gezeigt wird, ist in Österreich (nicht ohne Grund) oft verboten, kann binnen kürzester Zeit jegliches Vertrauen, das eure Hunde in euch hatten, zerstören und zu tickenden Zeitbomben führen. Sucht auch nicht nach Tipps in Facebook-Gruppen, sondern wendet euch an einen qualifizierten Trainer, der euch und euren Hunden persönlich weiterhilft!

- Anna

categories: TV-Training
Sunday 07.24.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Warnhinweise im Fernsehen und Fachmänner



„Wenden Sie unsere Techniken nicht ohne den Rat eines Fachmannes an“

Der übliche Warnhinweis einer TV-Hundetrainer-Serie. Doch schützt ein solcher Hinweis vor nachahmen?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein klares „Nein!“ die Antwort ist.
Laufend höre ich von Kunden, Bekannten und Freunden Sätze wie:
„Ich habe alles so gemacht wie … es im Fernsehen zeigt.“
„Ich habe jede Folge von … geschaut, mache alles so wie er/sie es macht und trotzdem macht mein Hund …“
„Seitdem ich alles so mache wie … im Fernsehen, macht mein Hund … nicht mehr.“

Wie man sieht, geht es hier nicht darum, ob eine gezeigte Methode funktioniert oder nicht. Es geht rein darum, dass viele Menschen Warnhinweise ignorieren und dadurch häufig Methoden nachahmen, die zwar funktionieren können, die aber nicht nur tierschutzwidrig sind, sondern auch die Beziehung zwischen Mensch und Hund nachhaltig stören können.
(In zukünftigen Artikeln wird noch genauer auf einzelne Methoden eingegangen.)

Und welcher Fachmann ist überhaupt gemeint?

In vielen Ländern ist der Beruf des Hundetrainers nicht gesetzlich geschützt. Jeder kann also in der Früh aufstehen und sagen: „Ab heute bin ich Hundetrainer“, zur zuständigen Behörde gehen und ein Gewerbe als Hundetrainer anmelden.
Mit Glück hat die oben genannte Person eine fundierte Ausbildung genossen. 
Mit weniger Glück hat sie einfach nur alle Folgen von … im Fernsehen gesehen.

Woran erkennt man nun einen guten Hundetrainer?

Die Person …
…hat eine fundierte Ausbildung
…ist laufend bei Fortbildungen anzutreffen
…kann Lerntheorie wissenschaftlich erklären
…sucht nach Ursachen für Verhalten
…betreibt keine reine Symptom-Behandlung
…wählt stets den am wenigsten invasiven Trainingsweg
... lehnt aversive Hilfsmittel ab
…verwendet in Erklärungen keine Begriffe wie z.B. Dominanz, Rudelführer, Alpha oder Unterwerfung
… verspricht nicht, ein Problem in 3 Stunden zu lösen

Hier noch ein wichtiger Tipp für alle Hundebesitzer:
Hört auf euer Bauchgefühl! 
Sei es in Bezug auf eine Trainingsmethode oder ein Hundetrainer – wenn ihr euch damit nicht wohl fühlt, dann sucht nach einer anderen Methode oder einem anderen Trainer, denn das Bauchgefühl ist meistens richtig „wink“-Emoticon

-Karin


Bild aus: Ladykracher - "Die Hundeschule"

 

 

 

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=EfTYVOL1I1Y

categories: TV-Training
Sunday 07.24.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Strafe - zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage....

„Strafe“ ist ein als unangenehm empfundener Reiz, der nach einem bestimmten Verhalten eines Individuum gesetzt wird, um die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten erneut auftritt zu verringern.

Abgesehen von der moralischen Komponente, muss man beim Einsatz von Strafe etliche Regeln beachten, damit der Hund tatsächlich das richtige daraus lernt. Es muss nicht nur das Timing und die Intensität stimmen, sondern Ankündigung, Management, etc. müssen stets passen. So muss man sich darüber im klaren sein, dass beim Einsatz von Strafe wesentlich mehr schief gehen kann, als beim Einsatz von Positiver Bestärkung.
Links
Regeln zur Anwendung von Strafe: 
http://markertraining.de/regeln-bei-der-anwendung-von-stra…/

Welche Trainingsmethode ist wann gerechtfertigt? 
http://www.behaviorworks.org/…/What's%20Wrong%20With%20This…

Probleme bei der Anwendung:
http://www.hundehobby.com/strafe/strafet.html

Problem Nr. 1: Von Ursachen und Symptomen…
Jede Verhaltensweise von jedem Lebewesen egal ob Papagei, Hund oder Mensch hat einen Grund und ist Ausdruck irgendeines (unerfüllten) Bedürfnisses. Gerade „Fehlverhalten“ ist häufig ein besonders starker Ausdruck solcher Bedürfnisse. Bestraft man es, löst man nicht das eigentliche Problem, man nimmt dem Hund nur die Möglichkeit es auszudrücken. 
Das ist etwa so sinnvoll wie bei einem Druckkochtopf (Kelomat) das Ventil, das den Druck im Inneren des Topfes reguliert, zu schließen weil man sich durch den austretenden Dampf und dem damit verbundenen Pfeifen gestört fühlt. Es funktioniert. Eine Zeit lang. Irgendwann wird der Druck aber zu groß und der Druckkochtopf explodiert. (vgl. z.B. bellender Hund)
Die einzige Möglichkeit das Kelomat-Problem DAUERHAFT und sinnvoll zu lösen ist die Herdplatte abzudrehen. 
Der beste Weg „Fehlverhalten“ beim Hund DAUERHAFT und nebenwirkungsfrei „abzustellen“ ist die Ursache des Problems zu finden und daran zu arbeiten. Dann verschwindet das „Fehlverhalten“ ganz von alleine.

Problem Nr. 2: Man kann sich nicht nicht verhalten! 
Der Grund warum „Fehlverhalten“ und „abstellen“ im ganzen Text unter Anführungszeichen stehen ist ein einfacher: 
Es macht wenig Sinn zu fragen „Mein Hund macht … (bitte beliebiges Fehlverhalten einsetzen) Was mache ich damit er aufhört?!“ 
Die richtigen Fragen sollten lauten: „Mein Hund macht … Was kann mein Hund STATTDESSEN tun?“
Wie bringe ich meinem Hund ein Alternativverhalten bei, mit dem sowohl er, als auch ich leben kann? Was kann ich tun, dass mein Hund stets das neue Verhalten statt dem Fehlverhalten zeigt?
Strafbasiertes Training sagt unseren Hund nur, dass wir etwas nicht wollen. Zusätzlich dazu ist das Verhalten, welches die Hunde statt dem alten Verhalten zeigen nicht vorhersehbar und in vielen Fällen schlimmer als das alte Fehlverhalten. Leichter ist es den Hund von Anfang an ein Alternativverhalten über positive Methoden beizubringen und so das Fehlverhalten zu ersetzen. Ein menschliches Beispiel: 
Es ist so als würde man sich in ein Taxi setzen weil man zum Flughafen möchte und zum Taxifahrer sagen: „Bringen Sie mich bitte nicht zum Bahnhof, nicht ins Einkaufszentrum, nicht in die Innenstadt, etc. etc.!“ 
Hingegen Ursachenforschung zu betreiben und dem Hund erwünschtes Verhalten beizubringen welches das unerwünschte Verhalten ersetzt, löst das Problem dauerhaft, macht Spaß und fördert das Vertrauen zum Menschen.

Problem Nr. 3: Wie man in den Wald hineinruft… 
Es gibt etliche Studien die belegen, dass aversive Trainingsmethoden die Entstehung von Aggressionen im Hund signifikant erhöhen. Legt man seinen Fokus auf das was der Hund falsch macht, ist man gezwungen seinen Hund ständig zu korrigieren und dabei unangenehme Maßnahmen zu setzen. Dies führt zu einem feindseligen Umfeld in dem der Hund ständig auf der Hut sein muss, um Strafen zu entgehen. Der Druck der auf solchen Hunden lastet ist enorm, sie wirken oft gehemmt und nervös. Die verstärkt gebildeten Stresshormone erschweren es dem Hund neue Dinge zu lernen, was seine Situation zusätzlich verschlimmert, da der Menschen frustriert wird. Der Hund kann kein echtes Vertrauensverhältnis zu seinem Besitzer aufbauen, denn sobald dieser in der Nähe ist könnten schließlich unangenehme Dinge passieren. Auch kann eine bereits vorhandene Bindung unter aversiven Trainingsmethoden extrem leiden.

Links
Studie - Strafe führt vermehrt zu Aggressionen:
https://www.psychologytoday.com/…/is-punishment-effective-w…

Vertrauenskonto nach Dr. Susan Friedman:
http://www.behaviorworks.org/…/Back%20In%20The%20Black%20-%…

Problem Nr. 4: Unerwünschtes Verhalten wird schlimmer, die Strafen härter, neue Probleme kommen hinzu…. 
Gerade beim Arbeiten mit Strafreizen ist Wissen um Lernverhalten und richtiges Timing besonders wichtig. Wird Strafe nicht genau im richtigen Moment im genau richtigen Ausmaß eingesetzt, kann es passieren, dass der Hund etwas Falsches oder gar nichts lernt. Ersteres kann zum Beispiel zu einer sogenannten Fehlverknüpfung führen. Ein Beispiel: Der Hund zieht an der Leine und bekommt just in dem Moment einen Leinenruck, als das Nachbarskind um die Ecke läuft. Was hat der Hund möglicherweise gelernt? Wenn ich das Nachbarskind sehe, habe ich Schmerzen. Also belle es nächstes Mal vorsichtshalber an, damit es mir nicht wieder weh tut.
Auch kann es zu einer Gewöhnung kommen, wenn ein Strafreiz zu schwach eingesetzt wird. Dabei schreckt sich der Hund vielleicht im ersten Moment und das unerwünschte Verhalten wird kurzfristig weniger, mit der Zeit gewöhnt er sich aber daran. Der Besitzer wird gezwungen immer härter zu bestrafen, wodurch eine gefährliche Eigendynamik entsteht.

Links
Clickertraining als effektive Trainingsmethode bei Aggressionen: 
http://markertraining.de/markertraining-und-aggressive-hun…/

Problem Nr. 5 erlernte Hilflosigkeit
Hier der Link zu unserem Post über erlernte Hilflosigkeit:https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10153732166196622&id=237638721621

- Aurelia und Karin

 

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Aggressionen und „Red Zone“ Dogs!

Tagtäglich sind viele Hundebesitzer und Hundetrainer, Menschen, die Hundebesitzer kennen, aber auch hundelose Menschen mit aggressiven Hunden konfrontiert, Hunde, die randalierend in die Leine springen, andere Hunde und Menschen verbellen und nach ihnen schnappen. Ständig liest und hört man in den Medien von Hunden, die beißen, verletzen, nahezu unkontrollierbar aggressiv sind. In diversen Hundesendungen werden reaktive Hunde trainiert und sogenannte „Red Zone“ Dogs rehabilitiert. Wer die Aggressionen seines Hundes nicht unterbindet, riskiert, dass dieser eine Gefahr für andere darstellt. Aber ist das wirklich so? Wieso haben wir so große Angst davor, dass ein Hund aggressiv sein könnte? Der Begriff Aggression ist in unserer Gesellschaft sehr negativ behaftet, können die Auswirkungen auch gravierend oder zumindest beunruhigend sein. Das wird uns durch die Medien auch ständig vor Augen geführt. Innerhalb der Psychotherapie wird die Aggression jedoch auch als eine Form der Erregung beschrieben, die z. B. dazu dient, Hindernisse zu beseitigen, oder Neues aus der Umwelt für den Organismus anwendbar zu machen. Destruktiv oder zu Gewalt wird die Aggression erst unter bestimmten äußeren oder inneren Bedingungen. Menschen können andere Menschen verletzen, tun dies aber in den seltensten Fällen. Dasselbe gilt auch für unsere Hunde, die meisten Hunde haben überhaupt keinen Grund dazu, jemanden zu verletzen. 
Aggression gehört zum ganz normalen Verhaltensrepertoire bei Tier und Mensch. Sie ist ein in Tieren (einschließlich dem Menschen) verankertes, biologisch fundiertes Verhaltensmuster zur Verteidigung und Gewinnung von Ressourcen sowie zur Bewältigung potenziell gefährlicher Situationen. Dazu gehören jedoch nicht nur physische Gewalt, sondern auch psychische Aggressionen (Drohungen, verbale Aggressionen). 
Genau wie bei uns Menschen, hängt die Bereitschaft, offensiv aggressives Verhalten zu zeigen, auch bei Hunden von verschiedenen Faktoren ab. Ein kleiner Teil ist, wie vieles andere in unserem Leben auch, genetisch bedingt. Zum Glück sind wir keine Marionetten unserer Gene, denn eine wesentlich größere Rolle spielen die Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen. Aggression wird, wie alle anderen komplexen Verhaltensweisen auch, erlernt. Unter Lernen versteht man die Fähigkeit, Verhalten, Gedanken und Gefühle u.a. aufgrund von Erfahrungen verändern zu können. Damit können wir uns den Gegebenheiten des Lebens und der Umwelt besser anpassen. Hunde, die aggressives Verhalten zeigen, haben also gelernt, dass ein solches Verhalten eine Erleichterung der Situation bringt, sei es nun durch mehr Distanz zum Auslöser der Aggression oder einfach nur zum „Dampf ablassen“. Das bedeutet aber auch, dass sie gelernt haben, dass andere Verhaltensweisen diesen Effekt nicht bringen oder aber sie wissen überhaupt nicht, wie sie anders reagieren können. Natürlich sollte man jegliche Anzeichen von „aggressivem“ Verhalten ernst nehmen, denn Hunde können verletzen und wir stehen nicht nur unseren Hunden gegenüber in der Verantwortung, sondern auch unseren Mitmenschen. Offensiv aggressive Hunde sind nicht gern gesehen und nicht nur der Hund, sondern auch der Mensch dahinter, wird skeptisch oder gar verächtlich beäugt. Es muss etwas getan werden, eine schnelle Lösung muss her. Ist es doch augenscheinlich sehr einfach, den Hund durch klare Ansagen in seine Schranken zu verweisen. Ein paar Leinenrucke, den Hund ein paar Mal gepiekt und getreten und schon zeigt er keine Reaktion mehr. Je nach Heftigkeit der Reaktion des Hundes, muss auch der Mensch diese Bestrafungen mit zum Teil sehr viel Energie ausführen. Aggression wird also mit Aggression bekämpft und binnen Minuten ist das Problem augenscheinlich gelöst. Schnell vergisst man dabei aber, über die Hintergründe nachzudenken. Reagieren unsere Hunde aggressiv in einer Situation, bellen, schnappen oder beißen gar, zeigt uns dies, dass sie großen Stress haben. Die Aggression ist nur ein Ausdruck davon. Der Begriff „Red Zone“- Dogs, der Hunde bezeichnet, die scheinbar unkontrollierbar sind und zum Teil tatsächlich eine Gefahr darstellen, rechtfertigt die Anwendung von brutalen Methoden. Indem man sie gefügig und willenlos macht, richten sie keinen Schaden mehr an, sofern der Trainer oder Hundehalter jegliche aufkeimende Gegenwehr (aus Hundesicht, oft der Versuch, Bestrafungen zu entgehen) erkennt und diese im Keim erstickt. 
Dem Hund wird jegliches Recht auf Selbstbestimmung und eigene Entscheidungen genommen, Versuche, sich seiner Umwelt mitzuteilen unterbunden, aber auch jegliche Möglichkeit, sich stressauslösenden Reizen zu entziehen. Viele Hunde geben sämtliche Gegenwehr relativ schnell auf und bleiben den Rest ihres Lebens unauffällig, sie gelten als rehabilitiert, werden von der Gesellschaft als gut erzogen angesehen. In Wahrheit sind sie fremdbestimmt und ständig bemüht, nichts falsch zu machen. Ein Zustand, der permanenten Stress und extreme Hilflosigkeit bedeutet. Innerlich summieren sich Stress und innerer Widerstand, rein äußerlich sieht man dem Hund nichts an, denn teilt er sich seiner Umwelt mit, wird er entweder dafür bestraft oder ignoriert (Beschwichtigungssignale, Zeichen der Unsicherheit). Hunde genauso wie wir Menschen können nur ein begrenztes Maß an Gewalt, Druck und Leid ertragen. Manche ziehen sich zurück und leiden innerlich, die Folge können gesundheitliche Probleme sein, andere gehen nach vorne und entladen aufgestauten Frust in einem plötzlichen, unvorhersehbaren Aggressionsausbruch mit zum Teil verheerenden Folgen. 
Aus dem Wissen über die Entstehung von zwischenmenschlicher Aggression wurden einige Ansätze zu deren Vermeidung entwickelt. Zu den erfolgreichen Strategien gehören: Förderung der Empathie-fähigkeit, Förderung sozialer Fähigkeiten, gute Vorbilder, Mediation und gewaltfreie Kommunikation. Jeder weiß, dass Aggressionen und Gewalt hier nicht zielführend sind. Dasselbe gilt auch für andere Lebewesen, denn die Grundlage des Lernverhaltens ist bei allen dieselbe. Für den Hundebesitzer und –trainer bedeutet dies, seinem Hund in erster Linie Verständnis entgegenzubringen. Die Ursachen und Auslöser der Aggression müssen erforscht werden und gemeinsam mit einem qualifizierten und gut ausgebildeten Hundetrainer nach gewaltfreien Lösungen gesucht werden. Das Training mittels positiver Bestärkung zeigt dem Hund Alternativen zu seinen bisherigen Problemlösungsstrategien. In der Erziehung von Kindern, aber auch in der Aggressionstherapie weiß man schon lange, dass Gewalt und aggressives Verhalten diese nur fördert, dasselbe gilt auch für unsere Hunde. Don´t complain, train! 

 

- Elke

 

Quellen: Wikipedia, www.spektrum.de, www.cesarsway.com

 

 

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Unterwerfen des Hundes – Sinn oder Unsinn 



Das Unterwerfen des Hundes wird wie einige andere Maßnahmen (Leinenruck, Würgehalsbänder und –leinen, Schläge und Tritte, …) von vielen Hundetrainern und Besitzern als notwendiges und wirksames Mittel der Erziehung eines Hundes angesehen. Darunter versteht man in der Regel, den Hund aktiv auf den Rücken zu drehen. Für andere bedeutet es, den Hund in eine andere unterwürfige Position zu bringen. Welche Auswirkungen haben Trainingsmethoden wie diese und wie beeinflussen sie die Beziehung zwischen Mensch und Hund?
Hunde unterwerfen sich in verschiedenen Situationen, dieses Verhalten gehört zu ihrem ganz normalen Verhaltensrepertoire und das kann man bereits bei Welpen beobachten. Eine Mutterhündin setzt ihren Welpen, wenn sie es gar übertreiben, Grenzen, indem sie abschnappt oder wenn nötig dem Welpen mit ihrem Maul über die Schnauze beißt und diesen kurz fixiert. Dabei geht sie aber immer nur so weit, wie es nötig ist, damit der Welpe die Rüge versteht. Nicht jeder Welpe unterwirft sich in solch einer Situation. Die Mutterhündin strebt diese Antwort auch nicht an, ihr genügt es, wenn der Kleine kurz innehält, danach lässt sie ihn wieder gehen. Dieses Verhalten der Mutterhündin kann man bei erwachsenen Hunden kaum bis gar nicht beobachten. 

Indem sie sich auf den Rücken legen, signalisieren Hunde ihrem Gegenüber, dass sie keinen Streit möchten, es wirkt bei aufkommenden Spannungen deeskalierend und beugt Auseinandersetzungen vor. Häufig kann man dieses Verhalten bei sehr unsicheren Hunden beobachten. Manche unterwerfen sich bei jeder Begrüßung oder jedem Aufeinandertreffen mit anderen Hunden. Selbstbewusste und gut sozialisierte Hunde deeskalieren durch andere Beschwichtigungssignale wie beispielsweise Kopf abwenden oder einfrieren (ruhig stehen bleiben) und unterwerfen sich kaum bis gar nicht. Diese Hunde sind jedoch keineswegs aggressiver. 

Ob sich ein Hund dem Menschen unterwirft, wird von Anhängern der Dominanztheorie als Maßstab dafür genommen, ob dieser seinen Besitzer respektiert und als "Rudelchef" akzeptiert. Das ritualisierte (regelmäßige) Unterwerfen des Hundes wird als wichtigstes Verhalten im Zusammenleben mit dem Menschen und auch mit anderen Hunden angesehen. Denn nur, wenn sich ein Hund unterwürfig zeigt, ist ein harmonisches und konfliktloses Zusammenleben möglich. Je länger der Hund in der unterwürfigen Position ausharrt, umso deutlicher erkennt er den Hundehalter als den Ranghöheren an. Die Körpersprache des Hundes wird dabei so beschrieben: der Schwanz ist am Bauch eingerollt, die Ohren angelegt wird jeglicher Blickkontakt vermieden. Im Laufe des Erziehungsprozesses sollte der Hund lernen, sich dem Halter als Erzieher zu unterwerfen. Ziel ist es, dass es nicht mehr nötig ist, den Hund auf den Rücken zu drehen, weil dieser gelernt hat, sich in bestimmten Situationen, auf einen Laut oder eine Maßregelung hin, von selbst zu unterwerfen. Das geht so weit, dass beispielsweise "Trainer" wie Cesar Milan von seinen Hunden eine permanent unterwürfige Haltung einfordert, sobald sich diese ihm nähern oder er sich ihnen nähert.

Ist es tatsächlich so, dass dies die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund ist? Wird der Mensch von seinem Hund mehr respektiert, wenn dieser gelernt hat, sich zu unterwerfen und eine demütige Haltung einzunehmen? 

Formulierungen wie „der Hund liefert sich seinem Gegenüber vertrauensvoll ganz aus“ oder „die Autorität und der Wille des Hundehalters werden vorbehaltlos anerkannt“ verharmlosen diese Methoden und versuchen, deren Anwendung rechtzufertigen. Besonders erstere stellt in Kombination mit dem oben beschriebenem Verhalten der Unterwürfigkeit einen Widerspruch in sich dar. Gefühle wie Vertrauen und Unsicherheit gegenüber einer Person schließen sich aus. 

Kennt man sich etwas mit der Körpersprache des Hundes aus, weiß man, dass weiter oben beschriebene Verhaltensweisen Zeichen der Unsicherheit und Angst sind. Der Hund versucht damit sein Gegenüber zu beschwichtigen, Spannungen zu lösen und drohende Auseinandersetzungen abzuwenden. Der Hund fühlt sich also keinesfalls wohl. Was zurück bleibt, nachdem er wieder aufstehen darf, sind Angst und Unsicherheit gegenüber dem Menschen. Legen sich Hunde in entspannten Situationen auf den Rücken und lassen sich den Bauch kraulen, vertrauen sie dem Menschen. Die Körperhaltung ist dabei sehr entspannt und locker, der Schwanz ist ebenfalls locker und nicht eingerollt. Hunde, die sich Menschen gegenüber sehr skeptisch, ängstlich oder aggressiv verhalten, legen sich nur selten bis nie auf den Rücken. 

Folgendes Beispiel: Ein Hund springt auf den Tisch und schnappt sich ein Stück Wurst. Der Besitzer unterwirft den Hund als Strafe. Handelt es sich um einen sehr selbstbewussten Hund, den nichts so leicht aus der Fassung bringen kann oder wird der Hund sehr sanft auf den Rücken gedreht, bleibt der Erziehungseffekt aus, der Hund wird wieder auf den Tisch springen, jedoch in Zukunft darauf achten, dass er unbeobachtet ist. Hat der Hund den Besitzer nicht kommen gehört, erschrickt er. Erfolgt die Bestrafung im richtigen Moment und der Hund hat den Zusammenhang verstanden, wird er nicht mehr vom Tisch stehlen. Das Gefühl, sich richtig zu erschrecken, kennen die meisten Menschen. In der Regel erholt man sich davon nach ein paar Sekunden wieder. Wird man jedoch körperlich angegriffen oder bedroht wie bei einer Unterwerfung, kann ein einmaliges Erlebnis ausreichen, um den Hund zu traumatisieren. Stimmt das Timing nicht, kann der Hund die Bestrafung nicht in Zusammenhang mit seiner Tat bringen. Er weiß jedoch genau, von wem die Bestrafung kommt, Misstrauen und Angst bestimmen ab jetzt die Beziehung zum Menschen. 

Wissen ist Macht, die Macht mittels gewaltfreien Trainings auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen seinem Hund ein glückliches Leben zu ermöglichen und eine vertrauensvolle Beziehung zu schaffen. 

Den Hund zu unterwerfen bedeutet nicht nur, ihn körperlich zu erniedrigen, sondern ihn auch psychisch unter Druck zu setzen. Er befindet sich zumindest in Anwesenheit des Besitzers in ständiger Alarmbereitschaft, die Ungewissheit, wann die nächste Bestrafung kommen wird, kann ein Lebewesen brechen und in die erlernte Hilflosigkeit treiben. Gewalt erzeugt Gegengewalt! Bestrafungen funktionieren, richten aber in der Psyche des Tieres großen Schaden an und können das Zusammenleben mit einem Hund gefährlich machen, das gilt auch für psychische Gewalt. Sehr selbstbewusste Hunde lassen sich diese unangemessenen aus Hundesicht meist willkürlichen Bestrafungen nicht gefallen und wehren sich, wenn nötig auch mit ihren Zähnen. Dasselbe gilt für unsichere Hunde, die keinen anderen Ausweg aus der für sie bedrohlichen Situation finden. Sieht man sich Videos, in denen Hunde unterworfen werden, ohne Kommentare des Trainers an und achtet nur auf die Körpersprache des Hundes, erkennt man, dass diese oft in Panik sind. Man muss sich nur in die Lage des Hundes versetzen und sich vorstellen von einem unbekannten Menschen oder noch schlimmer einem Menschen, dem man vertraut, so behandelt bzw. gequält zu werden. Wie würde man sich fühlen? Stehen Gefühle wie Vertrauen, Sicherheit oder Angst, Panik, Misstrauen im Vordergrund? Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren? Ich persönlich würde mich auch wehren. - Elke

Beispielvideo: https://www.youtube.com/watch?v=j7KreUm_5dE

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Methoden: Leinenruck / Hängen an der Leine („stringing up“)

Idealerweise dient eine Leine nur dazu, den Hund zu sichern. Sie ist kein Lenkrad und sollte daher auch nicht dazu benutzt werden, den Hund in der Gegend herumzuzerren. Schon gar nicht sollte sie dafür verwendet werden, den Hund aktiv über einen Leinenruck zu korrigieren. 
Leider passiert aber genau das immer noch allzu häufig. Der Leinenruck als Erziehungsmethode gehört im TV-Hundetrainings-Alltag noch immer dazu. Oft wird er umschrieben als „Impuls“ - das Prinzip ist allerdings immer das gleiche: Der Hund macht - aus Menschensicht - etwas falsch, zur Strafe wird an Leine und Halsband geruckt, er wird zurückgezerrt oder sogar in die Luft gehoben.

So ungern wir es schon wieder erwähnen, aber es führt kein Weg an ihm vorbei, wenn man sich mit dem Thema Leinenruck beschäftigt: Cesar Millan hat die Leinenruck-Methode scheinbar „perfektioniert“. Er hat sogar eine spezielle Fixierung entwickelt, damit das – möglichst dünne – Halsband auch möglichst weit oben, an den empfindlichsten Stellen des Halses liegt, und man somit einen möglichst hohen Schmerzreiz erzielen kann. („Illusion Collar“)
Doch geht es nicht nur um Schmerzreize, es geht sogar noch weiter: Die meisten kennen den Hund „Shadow“ aus Cesar Millans Show, der während und nach einer „stringing-up“-Korrektur bereits Erstickungssymptome zeigte. Und Shadow ist leider nicht der einzige Hund, der nach einer solchen Prozedur auch noch als „ruhig und entspannt“ beschrieben wird, während er nach Luft ringend am Boden liegt.
Aber das Ganze ist schon ein paar Jahre her - wozu sich darüber überhaupt noch Gedanken machen?
Weil es noch immer genug Menschen gibt, die diese Methoden nachmachen. Erst vor einigen Monaten ging ein Fall durch die Medien, bei dem ein junger Hund an den Folgen einer Korrektur durch Hängen verstarb.
Selbst wenn die Fans behaupten, der Meister Millan selbst würde solche Korrekturen nicht mehr einsetzen, gibt es doch zahlreiche andere sogenannte „Trainer“, die Leinenruck-Methoden unter anderem über das Internet verbreiten. Und die Verbreitung über YouTube und Co. ist beinahe noch gefährlicher, denn darüber können noch mehr Menschen erreicht werden.
Um sich im Dschungel an Hundetrainervideos nicht zu verlieren, stellen wir im Anhang ein paar YouTube-Channels vor, die man sich ohne Risiken und Nebenwirkungen ansehen kann!

Meistens kommen an diesem Punkt die kritischen Stimmen, die meinen, im Normalfall stirbt ein Hund ja nicht an Leinenruck-Korrekturen. Das ist korrekt, es können jedoch etliche andere massive gesundheitliche Nebenwirkungen auftreten. Um nur ein paar zu nennen: Schäden an Wirbelsäule, Kehlkopf und Luftröhre; Halsentzündungen; Husten; Erhöhter Augeninnendruck, in weiterer Folge erhöhtes Risiko von Glaukomen und Grauem Star; Funktionsstörungen der Schilddrüse; Kopfschmerzen; Schwindelgefühl etc.

Abgesehen von den gesundheitlichen Nebenwirkungen des Leinenrucks kann auch aus verhaltenstechnischer Sicht etwas sehr gefährliches passieren: das Phänomen der Fehlverknüpfung. (Siehe Artikel über „Strafe“)

Doch wie kann man einem Hund nun ohne Leinenruck etwas beibringen? Ganz einfach: Ein Hund lernt über positive Bestärkung wesentlich nachhaltiger und freudiger, ein Verhalten zu unterlassen. Denn statt den Hund zu bestrafen, kann ihm über positive Methoden beigebracht werden, ein angemessenes Alternativverhalten zu zeigen, das ihm trotzdem ermöglicht, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Eine win-win-Situation für Mensch und Hund!

Die Korrektur über Leine und Halsband ist definitiv ein veraltetes Mittel zur „Erziehung“ - und dass das Hängen von Hunden ethisch einfach nicht vertretbar ist, sollte eigentlich gar nicht erst erwähnt werden müssen.

Empfehlenswerte YouTube Channels:
Kikopup (Emily Larlham): https://www.youtube.com/user/kikopup
Donna Hill: https://www.youtube.com/user/supernaturalbc2009
Grisha Stewart Dog Training & Behavior:https://www.youtube.com/channel/UCTzA3s_dO0FCVcdmbW6WEHg
Domesticated Manners (Chiraq Patel):https://www.youtube.com/user/DomesticatedManners
Bina Lunzer: https://www.youtube.com/user/binalunzer
(…und hoffentlich auch bald ein AnimalTrainingCenter-Channel - wenn die Woche nur ein paar mehr Tage hätte… ;) )

 

- Nina

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Treten und Schlagen in der Hundeerziehung – „die g´sunde Watsch´n?!“

Zu oft wurde uns in diversen Hundetrainingsfilmen vermittelt: „Ein kleiner Kick in die Weichteile (oder auch in die Schenkel) und schon ist der Hund resozialisiert.“ Egal welches Verhalten der Hund gerade gezeigt hat, der eine Kick reicht aus, um jegliches Fehlverhalten zu berichtigen. Praktisch, nicht wahr?
Nun, der Tritt selbst wird natürlich nicht als Tritt bezeichnet, sondern wird als „gezielte Berührung“ umschrieben. Denn die Worte „Tritt“ oder „Schlag“ würden eher mit aggressiven Verhaltensweisen assoziiert werden als „Berührung“, und dieses agonistische Verhalten würde die Richtung von Gewalt in der Hundeerziehung einschlagen. Nun, ehrlich gesagt würden einige meiner Hunde bei solch einer „Berührung“ wahrscheinlich einen Meter durch die Luft fliegen (zugegebenermaßen spreche ich hier von den Chihuahuas meines Rudels). 
Natürlich sieht folgende Situation im Fernsehen gut aus: ein Hund tobt wie wild und fixiert einen anderen Hund, die Besitzer wissen sich nicht mehr zu helfen. Durch die bloße Anwesenheit des TV-Trainers in Verbindung mit einem Kick wendet sich sofort alles zum Besten. 
Den Besitzern wird auch noch gezeigt, wie sie ihren Hund richtig „berühren“ sollen, damit sie dasselbe Ergebnis wie der Trainer bekommen. Aber sind dadurch die Probleme wirklich gelöst? Auf keinen Fall, die möglichen Konsequenzen, die diese Bestrafung mit sich ziehen kann, sind enorm. Wird der Hund in seinem Verhalten immer mit Gewalt korrigiert, so kann es neben Fehlverknüpfungen (siehe Artikel über „Strafe“) auch zu Frustration, Angstverhalten, unerwünschtem Ausgleichsverhalten und Vertrauensverlust kommen. Hier kommt es ganz auf das Individuum an, auf welche Art die Konsequenzen gezeigt werden. Entweder richtet sich seine Frustration gegen weitere Familienmitglieder (meist gegen Kinder, oder auch andere Haustiere), viele Hunde zeigen aufgrund des psychischen Stresses, den diese einschüchternden Methoden ebenfalls mit sich bringen, sogar chronische Erkrankungen bis hin zu depressiven Verhaltensweisen oder auch erlernter Hilflosigkeit. 
In unserer modernen Gesellschaft sollte weder in der Hundeerziehung noch in zwischenmenschlichen Beziehungen Gewalt angewandt werden, ganz egal, welches Ziel man erreichen will, oder welches unerwünschte Verhalten abtrainiert werden soll. Die Kosten dafür sind einfach zu hoch. Leute, die sich mit ihren Problemen an Hundetrainer wenden, vertrauen meist in die Professionalität, Erfahrung und Intuition dieser Person und darauf, dass sie dieser zur Lösung des Problems führt. Dabei sollte man immer stets auf sein eigenes Bauchgefühl vertrauen, wenn es darum geht, wie jemand den eigenen Hund behandelt. Eine Führungsperson ist jemand, den man schätzt, der einen aufbauen und motivieren kann, zu dem man Vertrauen hat und nicht jemand, der sich nicht unter Kontrolle hat und bei dem kleinsten Fehler bereits die Hand gegen einen erhebt. Gewalt ist, in jeglicher Hinsicht, ein Zeichen von Schwäche, Hilflosigkeit und Dummheit. 
Auf die Frage: „Warum haben Sie sich einen Hund genommen?“, lauten die Antworten häufig: als Freund und Begleiter, wir möchten gemeinsam Sport machen, als Familienmitglied, usw. Die meisten Menschen sehen ihren Hund als Teil der Familie an, da stellt sich einem dann schon die Frage: Schlägt man andere Familienmitglieder auch?
Es gibt andere, langfristig wirkende Methoden, jegliches Fehlverhalten, sei es Ressourcenverteidigung, Leinenaggressionen usw., abzutrainieren. Durch ein über positive Bestärkung aufgebautes Training lernen Mensch und Hund effektiver und vor allem macht es wieder richtig Spaß mit seinem Hund zu arbeiten. Und Freude und Spaß sollte doch in einer „Familie“ an oberster Stelle stehen.

- Conny

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Aversive Hilfsmittel: Erziehungshalsbänder wie Würge- oder Stachelhalsband, „Halbwürger“, Illusion-Collar und Co.

Stellt man TV-Training auf den Prüfstand, kommt man nicht umher, auch die verwendeten Hilfsmittel zu hinterfragen. Vor allem der Einsatz von Erziehungshalsbändern ist da weit verbreitet. Während die einen auf Würgehalsbänder schwören, sind andere davon überzeugt, dass hier gar ein Stachelhalsband oder noch „effizientere“ Anfertigungen (Bsp. Illusion-Collar) her müssen.

Um es gleich deutlich an den Anfang zu stellen: Alle diese Halsbänder fügen dem Hund Schmerzen zu! Nicht nur manchmal, oder nur bei falscher Anwendung – nein, bei jeder Anwendung!! Würgeketten sind nun mal dazu gedacht, den Hund durch ein Würgen zu bestrafen. Stachelhalsbänder funktionieren nach demselben Prinzip, nur benötigen sie weniger Krafteinsatz und der Schmerzreiz ist durch die Stacheln am gesamten Hals/Nacken zu spüren. Obwohl wir nun wissen, dass Hunden beim Einsatz dieser Halsbänder willentlich Schmerz zugefügt wird, so existieren immer noch viele Mythen, die scheinbar den Einsatz dieser Halsbänder rechtfertigen.

Es ist wohl an der Zeit, mit einigen davon aufzuräumen: 
Mythos 1. Der Hund spürt das gar nicht so intensiv, weil er am Hals mehr Muskeln hat als wir Menschen

Fakt ist, dass der Hals des Hundes dem der Menschen sehr ähnlich ist. Ein Würgen am Hals ist also für den Hund genauso schmerzhaft wie es für jeden von uns wäre.

Mythos 2. Das ist die einfachste/schnellste Möglichkeit, um dem Hund beizubringen, nicht an der Leine zu ziehen

Falsch! Der Hund lernt in diesem Fall nur, Schmerz zu vermeiden. Was er jedoch nicht lernt ist, wie man an lockerer Leine spazieren geht. Der Hundehalter wendet also viel Energie dafür auf, den Hund für unerwünschtes Verhalten (mittels gezieltem Würgereiz) zu korrigieren, ohne ihm aber eine Alternative beizubringen. Das ist, als würden wir ein Kind anschreien, jedes Mal wenn es mit den Fingern im Essen rührt, ihm aber nie zeigen, wie man einen Löffel benutzt. Training Mittels positiver Bestärkung ist also nicht nur angenehmer für den Hund, es ist auch viel nachhaltiger, denn es hilft dem Hund zu lernen, welches Verhalten wir gerne von ihm hätten.

Mythos 3. Das ist bei dieser Rasse/Größe/Kraft oder bei diesem Verhalten (z.B. Aggression) die einzige Möglichkeit, den Hund unter Kontrolle zu halten

Diese Annahme ist schlichtweg veraltet. Sie stammt aus einer Zeit, in der kaum andere Trainingsmöglichkeiten bekannt waren. In der Zwischenzeit gibt es allerdings so viele positive und gleichermaßen wirksame Methoden, um mit reaktiven Hunden zu arbeiten, dass der Einsatz von Würgehalsbändern nun wirklich nicht mehr notwendig ist. Abgesehen davon behandeln sie maximal Symptome, nicht aber die Ursache des Problems. 
Auch Rasse/Größe/Kraft ist keine Rechtfertigung für Erziehungshalsbänder, denn jeder Hund kann lernen, an lockerer Leine zu gehen.

Mythos 4. Diese Halsbänder sind kein Problem, wenn man weiß, wie man sie richtig einsetzt

Es gibt vermutlich mehrere Versionen davon, wie ein Würgehalsband richtig einzusetzen ist. Hier eine sehr verbreitete: Wann immer der Hund nicht in der gewünschten Position ist, gibt ihm der Hundeführer umgehend einen Leinenruck (ein scharfes Zuziehen des Halsbandes, gefolgt von einem unmittelbaren Lockern). Selbst wenn man das Halsband also „richtig“ einsetzt, so zieht sich das Halsband um den Hals/Nacken des Hundes zusammen, schnürt die Luftröhre ab und presst die Halsschlagader zusammen. Nicht umsonst wird es Würgehalsband genannt. Wollen wir das unserem treuen Begleiter wirklich antun?

Wir wissen, dass die meisten Hundebesitzer ihre Hunde sehr lieben und ihnen keine unnötigen Schmerzen zufügen wollen. Oft wird einem in der Hundeschule dann aber gesagt, dass es der Hund nur so lernen kann und vielfach wird der Schmerz, der dabei entsteht, auch verharmlost. Viele Hundebesitzer wissen es einfach nicht besser und vertrauen auf ihren Trainer. Genau deshalb verfassen wir diese Artikel: Um aufzuklären und um auf diesem Wege vielen Hunden unangenehme oder sogar schmerzhafte Erfahrungen ersparen zu können. Denn wie bereits gesagt: Diese Hilfsmittel sind lange nicht mehr notwendig. Gut ausgebildete Trainer wissen, wie man auch ohne sie zum gewünschten Verhalten kommt.

Zum Abschluss noch ein Gedanke: 
Ihr wisst nun, dass es für die Erziehung eures Hundes zwei Varianten gibt: Die eine fügt ihm Schmerzen zu und bringt ihn in eine Lage, in der er tut was ihr wollt, um Schmerzen zu vermeiden. Die andere Variante belohnt ihn für richtiges Verhalten und er kann mit Freude und Motivation lernen, was ihr von ihm erwartet.
Welche Variante würdet ihr euch für euren Liebling wünschen?

- Sabrina

Quellen: 
https://www.sfspca.org/prong/myths

http://blog.smartanimaltraining.com/…/choke-collars-prong-c…

https://positively.com/…/training-…/choke-and-prong-collars/

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

TV-Training am Prüfstand

Tierschutzkonformität der im TV angewandten Trainingsmethoden

Jeder kennt es, oder sollte es kennen: Das Tierschutzgesetz.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem „Verbot der Tierquälerei“ in Bezug auf Hundetraining.

§ 5. (1) Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.

Schmerzen: etwas tut körperlich oder seelisch weh
Leiden: körperliche oder seelische starke Beeinträchtigung; Schmerzen ertragen müssen; durch etwas Schaden nehmen
Schaden: körperliche, gesundheitliche Beeinträchtigung
Angst und Furcht: Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) auftreten

Ausdrücklich verbietet das Tierschutzgesetz Stachelhalsbänder, Korallenhalsbänder und elektrisierende (Teletakt-Halsbänder) oder chemische Dressurgeräte (z.B. Zitronensäure).
Außerdem werden technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verboten, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen.

Derartige Geräte und Hilfsmittel gibt es viele: Rütteldosen, Wurfdiscs, Wurfketten, Wasserspritzen und Anti-Bell Halsbänder sind nur einige wenige Beispiele dafür. All diese Gegenstände werden benutzt, um ein unerwünschtes Verhalten durch einen Schreckreiz, also einen Strafreiz, zu unterbrechen. Aber auch grobes Stupsen, Schnauzengriff oder am Nackenfell schütteln gehören dazu.

Schreck: heftige Gemütserschütterung, die meistens durch das plötzliche Erkennen einer (vermeintlichen) Gefahr ausgelöst wird

Leider werden nach wie vor etliche Hilfsmittel toleriert, obwohl sie genauso in die oben genannte Kategorie fallen: Würgehalsband und Kettenhalsband etwa werden akzeptiert, solange sie einen Zugstopp haben. Warum dies der Fall ist, ist nicht klar, denn auch mit Zugstopp fügen solche Halsbänder Hunden Schmerzen zu. In weiterer Folge oder gekoppelt mit der Verwendung von Strafreizen (Leinenruck) kann es zu – oft sogar bleibenden – Schäden kommen.

Gerechtfertigt sind aversive Trainingsmethoden übrigens nie, denn neueste wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen, dass man Verhalten auch mit Training, basierend auf positiver Verstärkung, ändern kann. Somit gibt es trainingstechnisch keine Rechtfertigung mehr, einem Tier etwas über Härte, Strafreize, Schmerzen, Angst oder Schreck beizubringen.

Aversiv: eine (starke) Ablehnung hervorrufend; bzgl. Trainingsmethoden: Methoden die auf negativen Reizen beruhen und beim Hund Angst und Schmerzen hervorrufen

- Karin

Quellen:
http://www.dogsinthecity.at/
http://www.bmg.gv.at/
http://www.spektrum.de/lexikon/
http://www.duden.de/

categories: TV-Training
Thursday 07.21.16
Posted by AnimalTraining Center
 

Datenschutz/Haftungsausschluss

Impressum

AGBs